Aktivist*innen harren in Kastenständen aus

Mahnwache an bundesweitem Aktionstag gegen Kastenstände

Schweinen wird in der deutschen Tierindustrie unvorstellbare Qual angetan. Eine der vielen grausamen Praktiken ist die Kastenstandhaltung, die am 03.07.2020 durch den Bundesrat für weitere 15 bis maximal 17 Jahre erlaubt wurde. Am 17.10.2020 – einem bundesweiten Aktionstag gegen Kastenstände – wird die Tierbefreiungsgruppe „Aktiv gegen Speziesismus“ an der Alten Oper einen Schweinezuchtbetrieb nachahmen, um auf diesen grausamen Aspekt der Ausbeutung aufmerksam zu machen und die Gewalt der Tierindustrie sichtbar zu machen.

Was ist geplant?

– Nachahmung eines Zuchtbetriebs: Am Opernplatz werden 150 Rechtecke eingezeichnet, die jeweils der Größe eines Kastenstandes entsprechen. In jeden dritten Kastenstand setzt sich eine Aktivist*in mit einer Nummer auf einem Schild, dass die Tierkennzeichnung darstellt. In die leeren Kastenstände werden die Nummern mit Kreide geschrieben. Zudem wird ein nachgebauter Kastenstand aufgestellt, um den Passanten die Haltungsbedingungen der Tiere besser zu verdeutlichen.

– Inszeniertes Interview mit Schauspielerin, die Ernährungs- und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner darstellt

– Redebeitrag zur Schweinezucht

– Infostand mit Aufnahmen aus Schweinezuchtbetrieben und Infomaterial

Hintergrund

Säue werden nach der Geburt ihrer Kinder bis zu vier Wochen in engen Käfigen – sogenannten Kastenständen- gehalten. Dort können sie sich kaum bewegen und sich nicht um die eigenen Kinder kümmern. Am 03.07.2020 hat der Bundesrat neue Regeln für die Ausbeutung von Mutterschweinen bestimmt. Diese sehen vor, dass sie noch weitere 15 bis maximal 17 Jahre in Kastenständen gefangen gehalten werden dürfen, obwohl sie bereits seit 1992 illegal sind. Die Deutsche Tier-Lobby (DTL) hat diese immense Übergangsfrist zum Anlass genommen zu einem Aktionstag für eine schnellere Abschaffung der Kastenstände aufzurufen.
Laut Pressesprecher Daniel Bothe reicht die bloße Abschaffung der Kastenstände jedoch nicht aus: „Wir von Aktiv gegen Speziesismus gehen mit der Forderung einer kastenstandfreien Tiergefangenschaft nicht konform. Wir kämpfen für die Befreiung aller Tiere aus der Unterdrückung durch den Menschen. Unser Kampf gegen Speziesismus – der Diskriminierung anderer Tiere – macht nicht bei Kastenständen halt, sondern fordert ein Ende jeglicher Gefangenschaft, Ausbeutung und Tötung aller Tiere. Dieses ausbeuterische System bedarf keine Reformierung, sondern gehört abgeschafft.
Wir möchten den Tag dennoch nutzen, um auf die Situation der Zuchtsauen und ihrer Kinder aufmerksam zu machen und zugleich eine kritische Perspektive auf die Grundlagen des Mensch-Tier-Verhältnisses aufzuzeigen.“
Ziel der Aktion
Die Tierindustrie versucht in sämtlichen Bereichen die Gewalt, die sie den Tieren antut zu kaschieren. Sie nimmt massiv Einfluss auf politische Entscheidungen und erzeugt mithilfe von Werbebotschaften, die der Realität nicht entsprechen ein verzerrtes Bild in der Bevölkerung. Deshalb werden wir mitten in Frankfurt einen Schweinezuchtbetrieb nachahmen und Aufnahmen zeigen, die die Realität der Schweine angemessen wiederspiegelt. Wir möchten die Bevölkerung aufklären und Druck auf die politischen Entscheidungsträger ausüben.

 

Daten

17.10.2020, 16 Uhr

Alte Oper, Frankfurt am Main