Nicht jede*r schafft es, ob im Kindes- oder Erwachsenenalter, aus eigenen Überlegungen oder Erfahrungen heraus die allgegenwärtige Tierausbeutung als solche zu erkennen. Von Geburt an lernen wir, das Konsumieren tierlicher Produkte als normal und in Ordnung zu betrachten. Mit steigendem Alter sind wir zunehmend karnistisch ideologisiert. Wir lernen Tiere zu kategorisieren und sie, unserer Einteilung entsprechend, zu diskriminieren. Erwachsenen mag es schwerer fallen, die eigene speziesistische Einstellung abzubauen, jedoch haben sie gleichwohl bessere Möglichkeiten an Informationen zu kommen oder mit tierethischen Debatten konfrontiert zu werden, als Kinder sie haben.
Insbesondere im Kindergartenalter wird Menschen eine kritische Auseinandersetzung mit den widersprüchlichen Beziehungen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Tieren nur schwer ermöglicht. In Kindergärten und Schulen, deren Auftrag es unter anderem ist die Kritikfähigkeit der Menschen zu stärken, kommt nur in Ausnahmefällen eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dieser wichtigen und aktuellen Thematik zu Stande.
Kinder haben das Recht darauf zu wissen wen sie essen und welchen Leidensweg dieses Individuum hinter sich bringen musste, bis es schließlich auf ihrem Teller liegt. Daher möchten wir Eltern und Pädagog*innen das Buch „Lass mich frei!“ von Patrick George empfehlen. Durch einfaches Umblättern kann man den, für Unterhaltung, Bekleidung oder Nahrung, gefangengehaltenen Tieren ein Leben in Freiheit schenken. Das Buch geht auf unterschiedlichste Ausbeutungsformen nichtmenschlicher Tiere ein und kommt gleichzeitig ganz ohne Text aus. Die minimalistisch gehaltene Gestaltung schafft viel Gesprächs- und Diskussionsraum zwischen Kindern und Erwachsenen und Kindern untereinander.
Patrick George (Text, Illustration)
Lass mich frei!
Moritz Verlag
ISBN: 978-3-89565-311-7
€ 12,95 (D)
Text von Carsten Pochert