Enge, Dunkelheit, Dreck, Schmerz, Angst. Eine Existenz voll Qualen und Leid. Vom Moment der Geburt bis zum Augenblick der Schlachtung. Das ist die Realität von Schweinen, Hühnern, Kühen, Fischen und anderen Tieren in der sogenannten Nutztierhaltung. Sie werden niemals den Himmel sehen, niemals das Gras spüren, bevor ihr viel zu kurzes Leben gewaltvoll beendet wird.
Diese Perspektive haben wir bei vergangenen Demonstrationen vordergründig eingenommen, die hier gegen McDonalds stattgefunden haben. Wir sind von Aktiv gegen Speziesismus, einer Frankfurter Tierbefreiungsgruppe, die sich für die Befreiung aller Tiere* aus der Unterdrückung von Menschen einsetzt. Warum stehen wir heute hier? Dafür gibt es zwei Gründe.
Erstens: Die sogenannte Viehzucht hat laut FAO einen Anteil von 14,5% am weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen. Damit gehen von der Viehzucht mehr Emissionen aus, als vom gesamten Verkehrssektor (14%)!
Als Klimaaktivist*innen können wir uns nicht leisten die Folgen, die die Tierausbeutung für unser Klima mit sich bringt außer Acht zu lassen. Weite Flächen von Regenwäldern werden für Futtermittel und die Haltung von Rindern gerodet. Etwa 80% der weltweiten Sojaernte und 50% der Weltgetreideernte dienen der Mast von Milliarden von Tieren, die auch in deutschen Ställen ausgebeutet werden. Die Hauptursache für die Brandrodung des Amazonas ist die Produktion von Fleisch, Milch, Eiern, Leder und anderen tierlichen Produkten. Daher muss sich der politische Protest auch an die Tierindustrie und an Unternehmen wie McDonalds richten.
Im alltäglichen Leben ist es geboten ÖPNV statt ein Auto zu nutzen und Flüge zu meiden. Wir dürfen aber den Aspekt der Tierausbeutung nicht außer Acht lassen. Wer denkt, dass Bio-Fleisch die Lösung sei, irrt sich, da hierfür mehr klimaschädliche Emissionen anfallen, als für Nicht-Bio-Produkte. Wer glaubt, dass nur wenig Fleisch zu essen, der richtige Weg wäre und legitim sei, liegt falsch. Man macht sich immer noch für massive Umweltschäden verantwortlich und für die Tötung eines Lebewesens, das wie jeder Hund, jede Forelle und jeder Mensch ein Interesse am eigenen Leben hat. Wenig Fleisch heißt wenig Ausbeutung und ist damit immer noch falsch. Eine vegane Lebensweise ist aus ökologischer Sicht geboten und aus tierethischer Perspektive Pflicht!
Der zweite Grund, weshalb wir hier stehen, ist der folgende. Aufgrund steigender Temperaturen verändern sich die Lebensräume immer weiter. Tiere* finden keine Nahrung mehr oder können in den veränderten Klimaverhältnissen nicht überleben. Häuser von Menschen werden durch Stürme zerstört oder sie verlieren aufgrund des steigenden Meeresspiegels ihre Lebensgrundlagen.
Ob Koala oder Mensch – der Klimawandel tötet Tiere jeglicher Spezies. Deshalb stehen wir hier nicht nur für die Menschen, die am Klimawandel zugrunde gehen, Leid erfahren oder sich auf die Flucht begeben müssen, sondern auch für jedes andere Tier, das seine Heimat verliert und nicht mehr ausreichend Nahrung findet.
In seiner heutigen Gestalt ist der Klimawandel ein Resultat menschlichen Handelns und somit ein Akt der Gewalt. Wenn ein Mensch einen anderen schlägt, sehen wir sofort von wem in dieser Situation die Gewalt ausgeübt wird und wer die Gewalt erfahren hat. Beim Klimawandel oder Umweltzerstörung im Allgemeinen ist dies anders. Wenn man eine Lederjacke kauft, sieht man nicht unmittelbar die Rinder, die hierfür getötet wurden oder die Menschen, die barfuß in den giftigen Abwässern der Gerberei gearbeitet haben. Wir sehen nicht die Meeresbewohner*innen, die an diesen Abwässern zugrunde gegangen sind. Wir sehen ein Produkt und übersehen seinen wahren Preis.
Das Marketing-Personal von McDonalds sieht beim Erarbeiten der nächsten Werbekampagne nicht die Koalas, die im Buschbrand in Australien verbrennen. Und erst recht sehen sie hierfür keine Verantwortung bei sich selbst. Stattdessen glauben sie an eine vermeintliche Gerechtigkeit, die das kapitalistische System mit sich bringt. Aber im Kapitalismus hat die Natur keinen Wert, Tiere werden zur Ware degradiert und Menschen sind nichts weiter als Mittel zum Zweck. Der Kapitalismus dient nur wenigen Individuen, die in diesem System auf Kosten anderer profitieren und er dient von den Millionen Spezies auf unserer Erde – wenn überhaupt – nur einer, der Spezies Mensch. Wie kann in Anbetracht dessen von Gerechtigkeit die Rede sein?
Gewalt gegen Menschen, Tiere oder der Umwelt wird so gut es nur geht verschleiert. Deshalb muss es auch unsere Aufgabe sein die Machtverhältnisse und die ausgeführte Gewalt aufzuzeigen und sie beim Namen nennen. McDonald’s und co. lassen die Koalas in Australien, sowie alle anderen Tiere, ob sie süß sind oder nicht, ob vom aussterben bedroht oder nicht, in Flammen verenden – das ist ihr Werk, daran tragen sie eine Mitschuld.
Der Klimawandel mit all seinen Konsequenzen ist mittlerweile allseits bekannt. Wer sich trotz dieser Faktenlage dazu entscheidet, dieses System zu unterstützen und tierliche Produkte zu verkaufen, begeht neben dem Mord an etlichen Tieren*, wohlwissend auch den Mord am Ökosystem, wie wir es zum Überleben benötigen und dessen Zerstörung den Tod und das Leid weiterer unzählbarer Menschen und Tiere verantwortet. McDonald’s tötet Mensch, Tier und Umwelt.
Es wäre jedoch zu kurz gegriffen, es ausschließlich bei der Kritik an Unternehmen zu belassen. Die Verantwortung an unserer Zukunft, so wie der von allen anderen Tieren, liegt auch bei jedem und jeder Einzelnen.
Tagtäglich und zu jeder Mahlzeit können wir eine Entscheidung treffen: Für oder gegen die Tiere*, für oder gegen die Umwelt, vegan oder nicht vegan.