Eine Bewegung, die auf Mitgefühl gegenüber allen Lebewesen aufgebaut ist und für die Rechte derer eintritt, die von vielen nicht gehört werden, kann kein Problem mit diskriminierenden Strukturen haben. Oder etwa doch?
Amanda Houdeschell zeigte mit ihrem Beispielen, dass auch die vegane Szene in einer Gesellschaft agiert, deren Werte, Normen und Verhaltensmuster von Männern geprägt, kontrolliert und repräsentiert werden und somit diese Strukturen auch nachzeichnet, wenn…
• nichts dagegen getan wird, dass es Menschen in der Bewegung gibt, die übergriffig werden.
• anstatt die Frauen*stimmen in der Bewegung zu stärken, Männer das Wort ergreifen und sich in den Vordergrund stellen.
• über die Frauenfeindlichkeit von veganen Männern* hinweg gesehen wird, weil „es ja so wenige Männer* in der Bewegung gibt und die Tiere* sie brauchen“.
• Begriffe wie „Bitch“, „Schlampe“ oder andere Wörter benutzt werden, um über Frauen* zu sprechen, die Pelz tragen oder auf anderer Weise Tiere* ausbeuten.
• gesagt wird, dass Tiere* als Opfer sexueller Übergriffe gesehen werden müssen und gleichzeitig Personen nicht gehört werden wollen, die sexuelle Übergriffe in der Bewegung erfahren haben.
• nur über Feminismus gesprochen wird, wenn Feminist*innen gesagt wird, dass sie vegan leben müssen, um richtige Feminist*innen zu sein.
• Informationen über die Milchindustrie nicht ohne Bild von einer Kuh geteilt werden können, die brutale Gewalt erfährt. Dies reduziert sie auf ihre Körperteile und blendet die individuelle Persönlichkeit aus.
• öffentlich mit einer intesektionalen Einstellung geprahlt wird, aber private Gespräche mit Frauen* eine andere Einstellung aufdecken.
• die Frauen*bewegung kritisiert wird, aber sich nie dafür entschuldigt wird, wie Frauen* in der veganen Bewegung behandelt werden.
• während der #metoo -Debatte nur die Geschichten von veganen Menschen ernst genommen wurden.
Daher bitten wir euch, euer Verhalten immer wieder kritisch zu hinterfragen. Denn wie können wir dauerhaft Empathie für alle Lebewesen empfinden, wenn wir uns selbst und unseren Mitstreiter*innen nicht mit Empathie begegnen?
Warum gerade für Tierbefreiungsbewegung eine feministische Sicht wichtig ist, hatten wir hier bereits zusammengetragen.